Chorgesang – das gefährlichste Hobby der Welt

Nach einem ausverkauften Konzert der Chorgruppe Uccelli di Canto des Volkschors Langenselbold im Januar 2020 wurde das Singen quasi über Nacht zum gefährlichsten Hobby der Welt. Die vieldiskutierten Themen Aerosole, Abstand und Mundschutz trafen die Gesangsvereine am härtesten, da nach verbreiteter Expertenmeinung beim Singen besonders viele Aerosole ausgestoßen werden und daher das Infektionsrisiko besonders hoch ist. Mit dem ersten Corona-Lockdown Mitte März kam die Probenarbeit zunächst vollständig zum Erliegen. Im Sommer probten die 40 Sängerinnen und Sänger für zehn Wochen in kleinen Gruppen zu max. zwölf Personen und mit drei Metern Abstand untereinander (und sechs Metern zum Chorleiter) in der Langenselbolder Herrenscheune bis dann die kalte Witterung und der erneute Lockdown im November „Präsenzchorproben“ unmöglich machten.

Seither suchen die Sänger und der Vereinsvorstand gemeinsam mit ihrem Dirigenten Alexander Franz nach geeigneten Möglichkeiten für virtuelle Proben über das Internet. Erste Versuche auf Videokonferenz-Plattformen wie Jitsi oder Zoom ließen allerdings aufgrund hoher Verzögerungen (Latenzen) kein gemeinsames Singen zu. Alle Sänger schalteten sich stumm und lediglich der Chorleiter sang eine Stimme nach der anderen – begleitet am E-Piano – vor. Die Sänger sangen allein für sich ihre Stimme mit, hörten aber natürlich keinen Chorklang, sondern nur die Stimme ihres Chorleiters. Noch frustrierender stellt sich die Situation für Franz dar: „Natürlich bin ich froh, dass wir überhaupt irgendwie proben können. Aber ich singe hier zwei Stunden ununterbrochen ins Mikrofon, ohne zu wissen, ob überhaupt jemand mitmacht.“ Ein kleiner Trost: Alle Sängerinnen und Sänger der jeweiligen Stimme, die Franz gerade vorsingt, aktivieren wenigstens ihre Kamera, so dass der Dirigent die „virtuell Anwesenden“ sehen kann (Fotos).

202011 Alt  202011 Bass
 
 202011 Sopran  202011 Tenor

Getrieben von der Sehnsucht, endlich wieder einen Chorklang gemeinsam erleben zu können, suchten einige technisch versierte Uccellis nach Alternativen. Eine erfolgsversprechende Lösung fanden sie in der kostenlosen Open-Source-Plattform „Jamulus“, die speziell für das gemeinsame Singen und Musizieren entwickelt wurde. Dazu muss sowohl ein Server in der Cloud betrieben als auch die Client-Software bei jedem Sänger installiert werden. Eine weitere Herausfordung sind hohe und zum Teil kostspielige Hardware-Anforderungen: So benötigen alle teilnehmenden Sänger einen PC oder Laptop (ein Tablet oder Smartphone, das für Zoom ausreichend war, genügt nicht mehr). Ein geeignetes Gesangsmikrofon (zu dem auch ein Kabel und ein Mikroständer gehört) muss an ein spezielles Interface angeschlossen werden, welches dann seinerseits über einen USB-Anschluss an den Computer angeschlossen wird. Neben der Jamulus Client-Software muss ein geeigneter Treiber für das Interface installiert werden. Zuguterletzt kann auch nicht die heutzutage weit verbreitete WLAN-Verbindung genutzt werden. Stattdessen muss wieder ein Netzwerkkabel vom Router zum Computer gelegt werden. Alle Anforderungen dienen in erster Linie dem Ziel, die Latenzen auf wenige Millisekunden zu senken, so dass sich alle Sänger ohne Zeitverzögerung hören können. Um dieses „Tonstudio“, das sich alle Sänger zu Hause einrichten mussten, zu komplettieren, braucht es schließlich noch Audio-Boxen oder Kopfhörer, die zumeist mit einem passenden Adapter an das Interface angeschlossen werden müssen.

Über zwei Drittel der Sängerinnen und Sänger von Uccelli di Canto nehmen an diesem Experiment teil. „Wir hatten gehofft, dass wenigstens die Hälfte mitmacht, sonst hätte sich der Aufwand nicht gelohnt. Aber dass so viele dabei sind ist großartig, auch wenn keiner von uns ewig im virtuellen Raum singen will“, sagt Wolfram Stumpf, der federführend die Auswahl der Soft- und Hardware leitete und darüber hinaus jedem Sänger als IT-Hotline bei der Einrichtung zur Seite stand und den Chorleiter in Technikfragen beriet. Aber auch die Uccellis ohne „Tonstudio“ sind keineswegs abgehängt, sondern profitieren ebenfalls von dieser Lösung. Der Zoom-Kanal wird weiterhin genutzt werden und der gesamte Chorklang aus der Jamulus-Plattform wird dort eingespeist. So können alle den kompletten Chor hören und ihre eigene Stimme dazu üben. Außerdem werden über Zoom die Kameras aktiviert, so dass sich alle beim Singen sehen können.

Kathi Schwedt, die Vorstandssprecherin des Volkschores Langenselbold, zeigt sich begeistert von der Aktion. „Ich finde es toll, dass die Uccellis so viel Einsatz zeigen, um in diesen schwierigen Zeiten ihrem Hobby nachgehen zu können. Das zeugt auch von der großen Verbundenheit zu unserem Verein.“ Etwas wehmütig fügt sie hinzu: „Leider ist das für unseren Männer- und Frauenchor keine Option. Die technischen Hürden sind einfach zu hoch. Die Kinder proben wenigstens über Zoom.“ Aber während die letztgenannten Chorgruppen sehnsüchtig auf einen Wendepunkt in der Corona-Krise und ein Ende des Lockdowns warten, ist der Vorstand des Volkschores keineswegs untätig und sucht nach Wegen, auch neue Mitglieder für den Neustart der Chorproben zu gewinnen. So wird der Volkschor – als einer von lediglich zwei Langenselbolder Vereinen – im bald erscheinenden Neubürgerheft der Stadt Langenselbold vertreten sein. Die Verantwortlichen hoffen dadurch, ihr Angebot aller Chorgruppen aber insbesondere der Kinderchöre unter den Neubürgern bekannt zu machen.

Die virtuellen Proben von Uccelli di Canto starten im neuen Jahr am Freitag, den 8. Januar, um 18.45 Uhr. Wer trotz der widrigen Umstände oder vielleicht gerade wegen der einsamen Corona-Zeit Lust hat, in eine Chorprobe reinzuschnuppern, kann sich gerne per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. wenden und erhält dort die Zugangsdaten, um zumindest zuhören zu können. Das Ensemble freut sich über jeden Interessierten.

Uccelli di Canto goes Pop - Ein Probewochenende der besonderen Art

Es ist mittlerweile eine lang gepflegte Tradition von Uccelli di Canto und ihrem Dirigenten Chordirektor Alexander Franz. Jahr für Jahr meistens im März oder April brechen die Sängerinnen und Sänger zu einem gemeinsamen Chorwochenende auf. In diesem Jahr ging es nach Elfershausen an der fränkischen Saale. Im vergangenen Jahr probten die Teilnehmer gut 16 Stunden intensiv an ihrem „Uccelli TV“-Programm, das sie mit großem Erfolg im Oktober 2019 und Januar 2020 in der zweimal ausverkauften Klosterberghalle aufführten. „Nach diesen beiden anstrengenden Events und der Ausrichtung der Après-Ski-Party durch den Volkschor Langenselbold wollten wir diesmal die Sache entspannter angehen und weniger proben. Dafür wollten wir uns mehr Zeit für gemütliches Beisammensein nehmen und auch kreativ über neue Ziele und Veranstaltungen nachdenken“ sagt Franz. Soweit der Plan, doch dann kam alles anders.

Wenige Wochen vor dem Termin Anfang März reifte beim Dirigenten und den Verantwortlichen von Uccelli di Canto die Idee, den Sängerinnen und Sängern auch als kleines Dankeschön für den Einsatz in den letzten Monaten, etwas ganz Besonderes zu bieten. Franz ließ seine Beziehungen spielen und akquirierte den bekannten Arrangeur und Chorleiter Carsten Gerlitz aus Berlin. In der Pop-Chor-Szene gilt Gerlitz als Koryphäe. Er leitet seit 1985 den Chor „The Happy Disharmonists“ und veröffentlicht regelmäßig Pop-Arrangements für Chöre.

Bereits am Freitagabend traf Gerlitz in Elfershausen ein, wo sage und schreibe 40 Teilnehmer nach dem Abendessen um 20 Uhr mit der Probe begonnen hatten. Um 22 Uhr übernahm er den Dirigentenstab von Alexander Franz und feilte bis spät in die Nacht mit dem Chor an der James Bond-Titelmelodie „Skyfall“, eines der Highlights der Uccelli TV-Konzerte. Ab Samstagmorgen ging es in die Vollen, denn Gerlitz hatte auf Wunsch des Chores fünf eigene Kompositionen mitgebracht, die nun eine nach der anderen einstudiert werden sollten. Den Anfang machte ebenfalls ein James Bond-Stück, nämlich „From Russia with Love“ aus dem gleichnamigen Film „Liebesgrüße aus Moskau“. Es folgten „Küssen verboten“ von den Prinzen, „Dancing Queen“ von ABBA und „All of me“ von John Legend. Nach dem Abendessen wurde schließlich noch „Comfortably Numb/Brain Damage“ von Pink Floyd eingeübt. Natürlich sind die fünf Arrangements nicht fertig; die mühevolle Kleinarbeit obliegt Franz in den kommenden Wochen und Monaten. Aber die Tatsache, dass alle fünf Lieder (die meisten sehr anspruchsvoll und 5-stimmig gesetzt) in dieser kurzen Zeit vom ersten bis zum letzten Ton ohne große Zwischenfälle komplett durchgesungen werden konnten, zeugt schon von einem enormen Tempo beim Einstudieren. Gerlitz meinte dazu: „Beim ersten Lied habe ich jede Stimme einmal alleine singen lassen. Als ich dann gemerkt habe, der Chor kann das, haben wir alles gleich vom Blatt gesungen.“ Was natürlich einerseits ein tolles Lob für einen Laienchor von einem Profi wie Gerlitz ist, führte andererseits dazu, dass einige Teilnehmer bereits am Samstagnachmittag an der Grenze ihrer Leistungs- und Aufnahmefähigkeit angelangt waren.

IMG 20200307 175114

Die gut 40 Sängerinnen und Sänger von Uccelli di Canto mit Carsten Gerlitz (links vorne, sitzend) und ihrem Chorleiter Alexander Franz (3.v.r.).

Dennoch hielten alle tapfer bis um 22.30 Uhr durch, um möglichst viel Inspiration und Freude am Gesang von diesem Tag mitzunehmen. Dann – endlich – war ein wenig Zeit, um in gemütlicher Runde bei ein paar Snacks und Getränken im Proberaum zusammenzusitzen. Nachdem Gerlitz beim Frühstück am Sonntagmorgen verabschiedet wurde, nutzte der Chor die verbleibende Zeit bis zum Mittag, um sich auf drei in naher Zukunft anstehende Events vorzubereiten. Im April steht die Silberhochzeit eines Sängerpaares aus den eigenen Reihen auf dem Programm, im Mai folgen dann ein Gemeinschaftskonzert der Franz-Chöre in Biebergemünd-Lanzingen sowie ein Engagement bei einer Hochzeit. Obwohl der ursprüngliche Plan eines ruhigen, gemütlichen Chorwochenendes gründlich danebenging, blickte man am Ende ausnahmslos in zwar erschöpfte, aber dennoch glückliche Gesichter. „Alle sind sich einig, dass die Arbeit mit Carsten Gerlitz hier in Elferhausen etwas ganz Außergewöhnliches war,“ freut sich Dr. Sabine Hepp, Vorstand von Uccelli di Canto.

Der Chor probt jeden Freitag um 18.45 Uhr in einem Nebenraum der Klosterberghalle und freut sich über Interessierte, die jederzeit gerne vorbeikommen dürfen. Kontaktaufnahme per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Erneute Aufführung des erfolgreichen Uccelli TV-Konzertes im Januar

Am 26. Oktober fand in der Klosterberghalle Langenselbold das große Uccelli TV Konzert von Uccelli di Canto, Volkschor Langenselbold statt. Bereits am Vorabend war das Konzertereignis restlos mit 680 Karten ausverkauft. Staunend betraten die Gäste die festlich dekorierte und mit einem gekonnten Lichterspiel in Szene gesetzte Klosterberghalle. Uccelli di Canto selbst eröffnete mit der eigenen Uccelli TV Fanfare das Konzert und begeisterte danach mit einem Feuerwerk von bekannten Stücken aus Film und Fernsehen seine Zuhörer. Ob alt oder jung, jeder Gast fand sein Lieblingslied. Vor allem die Darbietung der unzähligen Jingles aus dem Fernsehen, wie der Tagesschau, dem Tatort oder dem Sandmännchen erfreute die Anwesenden.

Foto UdC Konzert

Uccelli di Canto in der Klosterberghalle beim ausverkauften Uccelli TV-Konzert im Oktober 2019.

Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen und der Begeisterung des Chores und der Gäste zugleich hat Uccelli di Canto nun beschlossen, das Konzert am Sonntag, den 26. Januar 2020 um 17 Uhr in der Klosterberghalle zu wiederholen.

Natürlich hofft der Chor auch dieses Mal vor einem vollen Haus sein Können darbieten zu können. Schon die Erstaufführung hat vor allem viele Familien mit Kindern in die Klosterberghalle gelockt.

Sicherlich wird der ein oder andere Leser, der beim ersten Konzert verhindert war, sich über diese zweite Chance freuen. Vielleicht gibt es auch Besucher, die sich das Ganze gern noch ein zweites Mal anhören oder einfach für das Konzert bei Freunden und Familie Werbung machen möchten.

Karten wird es noch vor Weihnachten bei allen  Sängerinnen und Sängern des Volkschores sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen geben. So bietet sich ein gemeinsamer Konzertbesuch auch als ein schönes Geschenk an. Der Eintritt für Erwachsene kostet 15 EUR und der Eintritt für Kinder von 6-14 Jahren 5 EUR im Vorverkauf. Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.

 

Volkschor radelt für den Klimaschutz

Die Stadt Langenselbold hat sich als Kommune für die Initiative „Stadtradeln“ angemeldet. Nun sind die Vereine gefragt, sich ebenfalls zu registrieren, so dass ihre Mitglieder fleißig in die Pedale treten können. Ziel ist es, privat und beruflich möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen für mehr Radförderung, mehr Klimaschutz und mehr Lebensqualität in den Kommunen – und letztlich Spaß beim Fahrradfahren zu haben!

Der Volkschor Langenselbold hat sich bereits registriert und die ersten Mitglieder haben sich unter www.stadtradeln.de angemeldet. Am 1. September geht es los, dann können alle Sängerinnen und Sänger drei Wochen lang ihre mit dem Rad gefahrenen Kilometer eintragen und ihren Verein und ihre Stadt unterstützen.

 

150 Stimmen singen für ein geeintes Europa

Wer kennt ihn nicht? Rolf Zuckowski, den sagenhaften Musiker und Komponisten zahlreicher bekannter Kinderlieder. Dass sein Herz für Kinder schlägt, wissen viele, aber dass sein Herz auch für Europa schlägt, möchte er mit seinem Lied „Deutschland in Europa“ zeigen.

Schon vor vielen Jahren schrieb Rolf Zuckowski das Lied, das die Europäer dazu aufruft, zusammen zu stehen und zusammen zu gehen.

Im letzten Jahr bat er seinen Freund Alexander Franz, Chorleiter der Chöre Uccelli di Canto, Langenselbold und Sound Unlimited, Alzenau mit einem „Europa-Chor“ dieses Lied aufzunehmen.

Begeistert von dieser Idee bettete Alexander Franz diese Aufnahme in seine Konzertreihe „Ein Name, zwei Gesichter, drei Chöre“, die er gerade mit seinem Namensvetter und Dirigenten Alexander Franz von SurpriSing, Darmstadt-Wixhausen, veranstaltete, ein.

Am 15.09.2018 standen drei Chöre mit 150 Stimmen passenderweise im Europa-Saal der Klosterberghalle Langenselbold auf der Bühne und nahmen in Anwesenheit von Rolf Zuckowski sein Lied auf.

Foto Uccelli di Canto Europachor

Anlässlich des Europa-Tages am 09. Mai und der Europa-Wahl am 26. Mai stellt Rolf Zuckowski dieses Lied nun bis Ende Mai auf seiner Internetseite „www.musik-für-dich.de“ kostenlos zum Download zur Verfügung. Alle zukünftigen Einkünfte aus diesem Werk kommen der Stiftung „Kinder brauchen Musik“ zugute.

Wer das Lied gerne noch einmal live hören möchte, hat die Chance, dies am 18. Mai um 19 Uhr im Bürgerhaus Darmstadt-Wixhausen im Rahmen des letzten Konzertes der Reihe zu tun.